Alpina Vom Schreibmaschinenhersteller bis zum profiliertesten BMW-Veredler mit Werksunterstützung. Eine Unternehmensgeschichte, die bereits vor über 50 Jahren begann. Hier eine kompakte Zusammenfassung: In der Schreibmaschinenfabrik seines Vaters konstruierte Burkard Bovensiepen im Jahr 1962 die erste Doppelvergaseranlage für den gerade vorgestellten BMW 1500 der Neuen Klasse. Bereits ein Jahr später musste das väterliche Büromaschinen-Unternehmen Konkurs anmelden. Bovensiepen stellte daraufhin seine Konstruktion dem damaligen BMW-Vertriebschef Paul G. Hahnemann vor. Der war von der Qualität der Anlage beeindruckt und sah darin die Chance, BMW-1500-Fahrer, die vom raschen Modellwechsel zum stärkeren BMW 1800 verärgert waren, durch die leistungssteigernden Alpina-Anlagen bei Laune halten zu können. Selbst die volle BMW-Werksgarantie blieb bei der Nachrüstung erhalten. |
Die junge Firma Alpina konnte die BMW-Vertriebswege nutzen und expandierte schnell. Das Tuning-Sortiment wurde erweitert und auch im Rennsport stellten sich rasch Erfolge ein. Bekannte Rennfahrer wie Niki Lauda, Jacky Ickx, Derek Bell, James Hunt und Hans- Joachim Stuck fuhren und siegten auf Alpina-Fahrzeugen. Im Jahr 1970 gewinnt Alpina die Tourenwagen-Europameisterschaft, die 24 Stunden von Spa-Francorchamps, sowie sämtliche deutschen Meisterschaften: Rundstrecken-, Berg- und Rallyemeisterschaft. |
Alpina-Kits für die 02er Baureihe | Fotos: Alpina |
Ende 1970 erhielt Burkard Bovensiepen von BMW den Entwicklungsauftrag, die Leichtbauversion des E9-Coupés als Homologationsmodell für den Motorsport zu konzipieren: den legendären BMW 3.0 CSL. Durch sein Konzept mit 20 Modifikationen (u.a. Leichtmetallhauben und -türen, mit Ausnahme der Frontscheibe Plexiglas) wurde eine Gewichtsersparnis von 215 kg erreicht und das E9-Coupé wurde im Rennsport wieder konkurrenzfähig. Die Serienversion des 3.0 CSL wurde erstmals auch mit den von Bovensiepen erdachten, 20-speichigen Alpina-Leichtmetallrädern ausgestattet, jedoch mit BMW-Logo in der Nabenkappe. BMW wurde anschließend erlaubt, dieses Design im Format 6x14 (statt 7x14 beim CSL) in sein eigenes Felgenprogramm aufzunehmen. Im Mai 1977 wurde der erste modifizierte BMW E24 präsentiert: das BMW 630/Alpina Coupé mit B2-Motor. Neben Änderungen am Fahrwerk und der Auspuffanlage besaß es einen traditionell ‚frisierten' und mit einer Weber-Vergaseranlage bestückten M30-Motor mit 2986 ccm (in der Buchloer Nomenklatur „B2“ genannt) der schon aus dem E9-Coupe bekannt war und 230 PS leistete. Seinerzeit benannte Alpina die Fahrzeuge nach dem entsprechend eingebauten Motor und nicht wie heute üblich nach der Modellreihe des BMW-Basisfahrzeugs. Die Motoren A-Reihe waren damals zum Beispiel Vierzylinder und die der B-Reihe Sechszylinder. Später kam noch die C-Reihe für den kleinen M20-Sechszylinder hinzu. |
Fotos: Alpina |
Der Innenraum eines BMW 630/Alpina Coupé B2 konnte optional auch im unverwechselbaren Alpina-Streifendesign geordert werden. Die Recaro-Sportsitze sowie die hinteren Sitzschalen waren dann mit speziellen schwarzen Stoff inklusive dem königsblau/leuchtgrünen Streifenmotiv bezogen. Die hier zu sehende Entwurfszeichnung stammt vom damaligen Hausgrafiker Robert Sinegger. Inspiriert vom Fischer-C4-Ski entwarf er zusammen mit Burkard Bovensiepen das Alpina-Deko-Set (und somit das Markendesign), welches ab 1974 Fahrzeuge aus Buchloe ziert und das bis heute in stilistisch leicht abgewandelter Form beibehalten wurde. Wem die 230 Pferdestärken des B2 nicht genügten, konnte ab Oktober 1977 auf den Alpina-B8-Motor zurückgreifen. Die Basis stellte in diesem Fall der 200 PS starke M30-Block des BMW 633 CSi dar, welcher durch klassisches Saugmotor-Tuning mit Schmiedekolben, hemissphärischen Brennräumen, einer ‚schärferen' Nockenwelle, geändertem Kurbeltrieb und einer neu entwickelten Auspuffanlage auf 240 PS gebracht wurde. Der B8- sowie der B2-Motor wurde auch zur Nachrüstung angeboten. Der Einbau des Triebwerks konnte direkt Alpina oder in einer Werkstatt nach Wahl erfolgen. |
BMW 633/Alpina Coupé B8 | BMW 630/Alpina Coupé B2 | BMW 320/Alpina | Fischer-C4-Ski |
Die große Revolution erfolgte im Jahr 1978 - Alpina setzt auf Turbotechnik! Auf der Frankfurter IAA wurde das BMW Alpina B7 Turbo Coupé und die B7 Turbo Limousine präsentiert, deren Leistung 300 PS betrug. Ein damals fast unvorstellbarer Wert, genauso wie die Höchstgeschwindigkeit des Coupés von 261 km/h. Auf der linken Spur der Autobahn gab es dementsprechend nur sehr wenige Fressfeinde, die dieses Tempo mithalten oder überbieten konnten. Dies wurde 1982 noch durch das 9 km/h schnellere B7 S Turbo Coupé mit einer Leistung von bis zu 330 PS getoppt. |
Technisch basierte das Triebwerk des B7 S Turbo auf dem Block des BMW 635 CSi (3453 ccm Hubraum), statt dem des 630 CS (2986 ccm) beim normalen B7 Turbo. Mit einem auf dem Kardantunnel angebrachten Dampfrad lies sich der Ladedruck stufenlos zwischen 0,45 und 0,9 bar manuell regulieren. Augenfälligstes äußerliches Unterscheidungsmerkmal des „S“ gegenüber dem „normalen“ B7 war der äußerst schwülstig wirkende Schriftzug im hinteren Teil des Zierstreifens. Die in der Farbe gold gehaltene Jugendstil-Schriftart heißt übrigens „Arnold Böcklin“, wurde 1904 entwickelt und steht eigentlich im kompletten Kontrast zu dem sonstigen Design und den technischen Innovationen. Doch genau das ist zugleich Ihr Reiz. Nicht weniger eigenwillig ging es im Innenraum zu. Dort lenkte der „S“ durch eine Teillederausstattung mit einer Stoff-Mittelbahn aus gelb-schwarz-grünen Sitzbezügen(!) im Schottenkaro-Design die Blicke auf sich. |
Fotos: Alpina |
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Fotos: Alpina |
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Fotos: F. Kempermann |
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Die Alpina-Komplettfahrzeuge auf Basis des BMW E24 |
Petrolicious Video mit Alpina B10 3.5 |
Restauration eines Alpina B7S Turbo Coupés |
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Alpina B10 3,5 Coupé (Basis 635 CSi) Bauzeit: 7/85 - 6/87 Motor: B10 Hubraum: 3430 ccm Leistung: 261 PS Drehmoment: 346 Nm bei 4000 U/Min Beschleunigung 0-100: 6,4 s Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h Gemischaufbereitung: Motronic III Stückzahl: 44 |
Video über die fertiggestellte Restauration eines Alpina B7S Coupé (Nummer 14 von 30 gebauten Modellen). Dokumentiert von Laurence Romanosky von Vintage and Sportscar aus Calgary/Canada. Hier ein paar Steps früher: klick |
Die frühen Modelle mit B2- und B8-Motor stammen noch aus der Zeit in der Alpina hauptsächlich als Anbieter von Bausätzen und Motoren zur Nachrüstung auftrat |
BMW 630 CS/Alpina Coupé (B2 Motor) Bauzeit: 5/77 - 1982 Hubraum: 2986 ccm Leistung: 230 PS Drehmoment: 270 Nm bei 5000 U/Min Beschleunigung 0-100: 6,9s Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h Gemischaufbereitung: Weber-Vergaser Stückzahl: nicht bekannt |
BMW 633 CSi/Alpina Coupé (B8 Motor) Bauzeit: 10/77 - 7/80 Hubraum: 3210 ccm Leistung: 240 PS Drehmoment: 309 Nm bei 4000 U/Min Beschleunigung 0-100: 6,8s Höchstgeschwindigkeit: 232 km/h Gemischaufbereitung: L-Jetronic Stückzahl: 6 |
Alpina Imagefilm "50th Anniversary – 1965 - 2015" |
Hier noch weitere Alpina Anzeigenmotive. Oben rechts eine Doppelseite des britischen Alpina Vertriebs, der Sytner Group aus Nottingham. Interessant, dass es sich bei dem mittleren Fahrzeug um einen B11 3.5 handeln soll. Das B11 Triebwerk wurde offiziell nur im Alpina B11 der 7er Baureiche E32 verbaut. Unten links eine Printanzeige von Nicole Automobiles, dem offiziellen Alpina Vertrieb in Japan. Der deutsche Diplomatensohn und ehemalige Rennfahrer Nico Nicole aka Nico Roehreke ist bei uns weitgehend unbekannt. Mit über 4.500 in Japan verkauften Fahrzeugen ist er weltgrößter Alpina-Abnehmer. Rechts ein Motiv des Alpina-Importeurs Garage Du Bac aus Frankreich mit dem „Motul“ Tourenwagen aus der französischen Meisterschaft und einer B7 Limousine. |
Nicole Automobiles | B7 Coupé/B7 Limousine | Garage Du Bac |
Exclusive Automobile und große Weine | BMW 630/Alpina Coupé B2 | BMW 320/Alpina |
Prospekte und Pressemappen |
Alpina Programm (1983) |
Umrüstvorschläge 628 CSi-635 CSi (Mai 1983) |
Alpina Programm (1985) |
B7 Turbo Coupé | Fotos: Alpina |
Alpina Teile für Fahrzeuge der 6er Reihe (August 2000) - Preisliste (klick) |
Alpina B6 3.5 (261 PS), Alpina B10 3.5 (261 PS), Alpina B7 Turbo Coupé (330 PS) |
Streifenvariationen: mit Füllung | Outline-Variante | Auf extra Ebene: Alpina Zusatzinstrumente |
Späteres Alpina Digitalcockpit mit Anzeigen für Hinterachsöltemperatur, Motortemperatur, Saugrohrdruck und Öldruck | Fotos: Alpina |
Alpina B7 Turbo Coupé Pressemappe (September 1985) |
Das legendäre und auf 30 Stück limitierte B7 S Turbo Coupé | Fotos: Alpina |
Eines der ersten: BMW 633 CSi/Alpina Coupé mit B8-Motor und 14 Zoll Felge | Eines der letzten: B7 Turbo Coupé „CS/2“ Shadowline, 17 Zoll | Foto: H. Hirsch |
Alpina B7 Turbo Coupé Katalysator | Foto: Alpina |
Ein ganz herzliches Dankeschön an Timo Gerlitz von Alpina und an Willy Hofbauer |